Späte Rache (2001)

Mit dem Thriller Späte Rache präsentieren der Regisseur Matti Geschonneck und die Autorin Hannah Hollinger bereits ihr sechstes gemeinsames Fernsehprojekt seit 1997. Nach so unterschiedlichen Filmen wie „Ganz unten, ganz oben“ oder „Jenseits der Liebe“ beweisen sie mit dieser filigran gearbeiteten Studie über eine Frau zwischen zwei Männern einmal mehr ihr Fingerspitzengefühl für höchst individuelle Figuren, die nur in ihren psychologischen Details kenntlich werden. Dabei ist dem Duo das Kunststück gelungen, den wahrscheinlich unblutigsten Suspenser aller Zeiten zu drehen: Ihre mit Maja Maranow, Peer Jäger und Christian Redl superb besetzte Dreiecksgeschichte, die auch als Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit – und umgekehrt – gelesen werden kann, kommt zwar nicht ganz ohne Handfeuerwaffen, aber dafür ohne deren Gebrauch aus.

Liebe Schwester (2002)

Nirgends wird so häufig und so heftig gestorben wie in der Glotze, doch nur selten sprechen TV-Produktionen Themen wie Krankheit, Tod und Verlust auf angemessene Weise an. Hannah Hollinger (Buch) und Matti Geschonneck (Regie) ist es gelungen – mit einer vordergründig ganz einfachen Geschichte: Judith (Anja Kling) ist unheilbar an Krebs erkrankt und besucht zum ersten Mal seit Jahren die Liebe Schwester. Lea (Maja Maranow) ist Anwältin in einer Kanzlei und hat gerade ein äußerst lukratives Mandat übertragen bekommen. Von der jüngeren Schwester zunächst im Unklaren über das wahre Ausmaß ihrer Krankheit gehalten, versucht die mitten im Berufsstress steckende Lea, den überraschenden Besuch irgendwie mit ihrem eng gesteckten Terminplan zu koordinieren. Das kann nicht gut gehen: Lea, die toughe Businessfrau, gerät allmählich ins Trudeln. Ein im besten Sinne unaufgeregter Film, der sich auf wohltuende Weise seiner erzählerischen Qualitäten und seiner stilistischen Mittel sicher ist.