Confidence – Coup in L.A. (2003)

Als zweifelhaft aufgeregtes Husarenstück einer Bande von Trickbetrügern angelegt, die sich nach ihrem erzwungenen Vorstellungsgespräch beim King der Stadt erfolgreich in die eigene Tasche lügen, eignet sich dieser reichlich abgeschmackte Genrefilm von James Foley bestenfalls als Thriller-Zwischenmahlzeit zum Schnellverzehr, der Edelmimen wie Dustin Hoffman oder Andy Garcia ein weiteres Mal die Gelegenheit bietet, die Sättigungsbeilage für einen nur vorgeblich raffinierten Krimi zu spielen, der stellenweise Reste von Humor enthalten kann.

Sa., 23. Juli, 1.30 Uhr, Das Erste

Widows – Tödliche Witwen (2018)

Als Heist-Thriller um vier Witwen unehrenhaft zu Geld gekommener Herren angelegt, die nach dem vorzeitigen Ableben ihrer Ehemänner ein schwieriges Erbe in einer Welt antreten, die von Verbrechersyndikaten, Polizeigewalt und politischer Korruption beherrscht wird, beschert dieses von einem Übermaß an Nebenfiguren und -handlungen in seiner möglichen Wirkung leicht beschädigte Krimidrama von Steve McQueen seiner famosen Hauptdarstellerin Viola Davis einen erinnerungswürdigen Auftritt in einer außergewöhnlich starken Frauenrolle, die im Genre des männerdominierten Noir-Thrillers bislang Seltenheitswert hat.

Mo., 14. Februar, 22.30 Uhr, ZDF

The Crying Game (1992)

Spielerisch überhöhter, romantischer Thriller von Neil Jordan, der dem Terrorismus seiner Zeit eine Liebesgeschichte mit Ecken und Kanten entgegensetzt, die nicht nur die handelnde Hauptfigur zu einer Auseinandersetzung mit ihrem Selbstbild als Verfechter der guten Sache zwingt. Von mehreren über den Umweg der dritten Person geführten Bar-Gesprächen ironisiert, verstrickt sich der vermeintlich unnachgiebige IRA-Aktivist Fergus (Stephen Rea), als Bewacher seiner afroeuropäischen Austauschgeisel Jody (Forest Whitaker) der Herzensgüte überführt und auf eine schöne Geliebte in London angesetzt, in den Untiefen seiner eigenen Schuld und revanchiert sich für die ihm entgegenbrachte Zuneigung einer zivilen Person in der genrebedingt einzig möglichen Form eines sich märchenhaft ankündigenden Happy Ends.

Di., 18. Januar, 20.15 Uhr, Kabel Eins Classics

Vier im roten Kreis (1970)

In der Tradition des Film noir erzählter, düster-elegischer Heist-Thriller von Jean-Pierre Melville um einen kriminellen Schnurrbartträger mit schlechten Angewohnheiten, der, kaum aus dem Gefängnis entlassen, einen weiteren Ganoven in seinem Kofferraum weiß, mit dem er einen Überfall auf ein Juweliergeschäft mit hochmoderner Sicherheitstechnik plant. Alain Delon, bereits in einem früheren Kriminalfilm Melvilles als eiskalter Engel aufgefallen, sucht sich, von den guten Geistern der Vergangenheit verlassen, neue Verbündete in einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Räuber und Gendarm, in dem die althergebrachten Grenzen zwischen Recht und Unrecht endgültig verschwimmen. Berühmt für seine minutiöse Schilderung des Raubüberfalls selbst, bleibt insbesondere Yves Montand in der Rolle des ehemaligen Polizisten Jansen in bester Erinnerung, der einen Anruf Delons im Delirium entgegennimmt und sein Angebot nutzt, um „Rache an den Bewohnern des Wandschranks“ zu nehmen.

So., 12. September, 20.15 Uhr, ARTE

Léon – Der Profi (1994)

Märchenhaft berührendes Thriller-Action-Drama von Luc Besson, das konsequent mit den üblichen Erzählmustern seines Genres aufräumt, um seinen männlichen Hauptdarsteller Jean Reno auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere in der Rolle eines vereinsamten Profikillers zu zeigen, der als knallharter Milchtrinker und Analphabet die Drecksarbeiten für die italienische Mafia erledigt, bis ihm eines Tages die Liebe in Form eines 12-jährigen Mädchens, der hartnäckig an ihrem Leben hängenden und zudringlich hilfsbereiten Mathilda alias Natalie Portman, begegnet. Aufs Äußerste sinnfällig als selbst bügelnder Pedant karikiert, der nur beim Besuch eines amerikanischen Musicals zu sich findet, verteidigt der geläuterte Léon unter Missachtung seiner bisherigen Berufsethik das Leben einer ihm heiligen Jungfrau, die ihm mit ihrer offenherzigen Naivität erst den eigentlichen Sinn des Daseins offenbart. Neben den beiden überragenden Hauptdarstellern machen Gary Oldman in der Rolle des korrupten Drogenermittlers Stanford und Danny Aiello als „der alte Tony“ diesen tiefschürfenden, brillant ironisierten „moralischen Comic“ zu einem unvergesslichen Kinoereignis, der seinem Zuschauer eine der ungewöhnlichsten, aber auch intensivsten Love-Storys der Filmgeschichte bietet.

Do., 15. Juli, 22.05 Uhr, VOX

Black Butterfly – Der Mörder in mir

Thriller um einen abgeschieden lebenden, ehemals erfolgreichen Autor, der nach dem Tod seiner Frau unter einer Schreibblockade leidet und sich bei einem Durchreisenden, der ihn vor einer Schlägerei im Diner bewahrte, revanchieren möchte und ihn zu sich nach Hause einlädt, woraufhin sich ein sehenswertes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Männern entwickelt. Der seitens seines Hauptdarstellers Banderas sehr gut gespielte Genrefilm von Brian Goodman tischt dem Zuschauer die für einen seriösen Kriminalfilm vollkommen unhaltbare, aber fesselnde Story eines durchgeknallten, im Wolfspelz versteckten FBI-Beamten auf.

Fr., 11. Juni, 22.05 Uhr, TELE 5

Departed – Unter Feinden (2006)

Im Gangster- und Polizeimilieu angesiedelter Thriller von Martin Scorsese, der als typischer Fall von Spionage und Gegenspionage auf ein mehrfaches Blutbad ohne wirklich erkennbare moralische Dimension hinausläuft. Von weiteren Edelmimen wie Jack Nicholson, Martin Sheen oder Mark Wahlberg unterstützt, liefern sich Matt Damon und Leonardo DiCaprio ein Schaulaufen leicht unterschiedlich motivierter Polizeikadetten, die weniger für oder gegen den irischen Mafiaboss Frank Costello und seine kriminellen Machenschaften als um ihre höchsteigenen Interessen besorgt sind. In einigen, insbesondere den wenigen komödiantischen Momenten überzeugend, präsentiert sich dieser Film in der Hauptsache als x-ter Aufguss altbekannter Klischees, der diesseits und jenseits des Gesetzes nichts als psychopathische Schandmäuler vermutet, die sich nur aus alter Gewohnheit gegenseitig bekämpfen. Von mehreren Seitenhieben auf die „gesalbten Päderasten“ flankiert, ist dieses epische Gebäude aus Selbstlügen auch seinerseits aus dem Gleichgewicht geraten.

Mi., 02. Juni, 22.10 Uhr, KABEL 1

Panic Room (2002)

Kammerspielartiger, klaustrophobischer Thriller von David Fincher, der die übersichtliche Handlung seines nach bewährten Mustern des Genres komponierten Horrorszenarios konsequent mit den Mittel einer entfesselten Kamera vorantreibt, die praktisch mühelos durch Decken, Lüftungsschächte und Rohre gleitet. Weder auf Seiten der Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Meg und Sarah, noch auf Seiten der hoffnungslos zerstrittenen Finsterlinge Junior, Burnham und Raoul psychologisch fundiert erzählt, können den Zuschauer eigentlich nur die mit einem kläglichen Restgewissen ausgestattete Figur Forest Whitakers und die Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen Jodie Foster und Kristen Stewart mit diesem inhaltlich hohlen und gewalttätig-zynischen Suspenser versöhnen.

So., 06. Dezember, 22.15 Uhr, TNT Film

Collateral (2004)

Thriller mit Tom Cruise als Auftragskiller und Jamie Foxx, der ihn als Taxifahrer durch Los Angeles kutschiert, immer schön von einem Blutbad zum nächsten, was in einer wilden Schießerei in einer Discothek gipfelt. Neben seiner kriminalistischen Handlung um die Eliminierung sämtlicher Kronzeugen eines bevorstehenden Drogenprozesses bietet der handwerklich hochwertige Film auf Basis der gewagten Grundkonstellation jede Menge auf tiefsinnig getrimmten Smalltalk, zum Beispiel die besorgte Frage von Max, ob denn der Herr mit dem grau melierten Bart und der Sonnenbrille in seinem Wagen auch eine Sozialversichung hat.

Di., 25. Februar, 20.15 Uhr, TNT Film

Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis (2014)

Im Gewand eines Thrillers inszeniertes, gesellschaftskritisches Krimidrama um einen Kleinkriminellen auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld und lukrativen Einkommensquellen, der, fasziniert von den Möglichkeiten im Nachrichtengeschäft, als Freelancer auf die Jagd nach spektakulären TV-Nachrichtenbildern geht und zu diesem Zweck einen obdachlosen jungen Mann als unterbezahlten Azubi anheuert. Die zynisch überhöhte Mediensatire, die nebenbei die Verhandlungstaktiken der Branche karikiert und auch den Zuschauer zu einer Selbstreflektion über die eigene Schaulust zwingt, bietet dem Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal die Gelegenheit für die beunruhigende Charakterstudie eines Mannes, der keinen blassen Schimmer von journalistischer Ethik hat und sich stattdessen vom manischen Arschkriecher in ein größenwahnsinniges Arschloch verwandelt.

Mo., 20. Januar, 18.15 Uhr, TNT Film