Departed – Unter Feinden (2006)

Im Gangster- und Polizeimilieu angesiedelter Thriller von Martin Scorsese, der als typischer Fall von Spionage und Gegenspionage auf ein mehrfaches Blutbad ohne wirklich erkennbare moralische Dimension hinausläuft. Von weiteren Edelmimen wie Jack Nicholson, Martin Sheen oder Mark Wahlberg unterstützt, liefern sich Matt Damon und Leonardo DiCaprio ein Schaulaufen leicht unterschiedlich motivierter Polizeikadetten, die weniger für oder gegen den irischen Mafiaboss Frank Costello und seine kriminellen Machenschaften als um ihre höchsteigenen Interessen besorgt sind. In einigen, insbesondere den wenigen komödiantischen Momenten überzeugend, präsentiert sich dieser Film in der Hauptsache als x-ter Aufguss altbekannter Klischees, der diesseits und jenseits des Gesetzes nichts als psychopathische Schandmäuler vermutet, die sich nur aus alter Gewohnheit gegenseitig bekämpfen. Von mehreren Seitenhieben auf die „gesalbten Päderasten“ flankiert, ist dieses epische Gebäude aus Selbstlügen auch seinerseits aus dem Gleichgewicht geraten.

Mi., 02. Juni, 22.10 Uhr, KABEL 1

Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

Biografisch-kulinarische Mafiakomödie von Martin Scorsese mit sehr viel Knoblauch, zu vielen Zwiebeln und einem eindrucksvoll agierenden Ray Liotta, der, aufgepeitscht von den Adrenalin-Kicks eines Lebens jenseits des Gesetzes, vom Laufburschen zum Lobster-Mobster im Dienste der Cosa Nostra aufsteigt, bis er final zur drogenabhängigen Gefahr für die Seinen mutiert und als der Normalo, der er nie werden wollte, im Bundeszeugenschutzproramm samt Eiernudeln und Tomatenketchup endet. Robert De Niro als sein Mentor Jimmy Conway spielt ausnahmsweise die Sättigungsbeilage in diesem von Michael Ballhaus vorzüglich fotografierten Film, der Michael Imperiori, wenige Jahre später in „Die Sopranos“ zu größeren Mafia-Ehren gekommen, und Samuel L. Jackson in filmhistorisch wertvollen Neben- und Opferrollen zeigt, während sich Paul Sorvino in der Rolle der schießwütigen Stimmungskanone „Paulie“ zum unsterblichen Fünf-Sterne-Koch des Todes macht.

Mi., 20. Januar, 3.10 Uhr, TNT Film

Hugo Cabret (2011)

Im Paris des Jahres 1931 spielendes, virtuos in Szene gesetztes Fantasy-Abenteuerdrama von Martin Scorsese um den namensgebenden Waisenjungen, der nach dem frühen Tod seines Vaters, eines Uhrmachers, im kafkaesken Zahnräderwerk des urbanen Hauptbahnhofes versucht, einen mechanischen Menschen zu reparieren und dabei mit dem verbitterten Georges – Ben Kingsley – aneinandergerät, der ihm, verärgert über eine Reihe von Diebstählen, das dafür notwendige Notizbuch seines Vaters entreißt. Die Regie nutzt ihre filmischen Ausdrucksmittel – dynamische Kameraperspektiven, lange Kamerafahrten et cetera – voll aus, um sich auf würdige Weise seiner heimlichen Hauptfigur Georges Méliès anzunähern, der Anfang des 20. Jahrhunderts als kreativer Kopf und surrealistischer Filmpionier seinem Medium wichtige Impulse verlieh und anschließend in völlige Vergessenheit geriet.

Sa., 11. April, 20.15 Uhr, TNT Film